Jens Winterberg hat im Jahr 2001 bei der Firma Nestlé Deutschland AG als Application Manager angefangen und arbeitet seit 2007 dort als BI Manager.
Zu seinem Arbeitsfeld gehören neben Big Data auch: Business Excellence Decision Support, SAP BW/Business Objects (build & deploy & run) , MS SQL (build & deploy & run), Cognos, Multi-national Rollouts, ERP Reporting, Sales Force Reporting, 3rd Party Mgmt., Off Shoring, BI Strategy, Self Service BI, BI Innovation Management, BI Competence Center und vieles mehr.
Jens Winterberg: Weil alle darüber reden, keiner weiß, was es ist und jeder es zu brauchen glaubt.
Jens Winterberg: Zentral gesteuert („globale governance“), aber lokal ausgeführt. Die „globale IT“ stellt Infrastruktur und Methoden zur Verfügung, die „Funktionen“ (z.B. Supply Chain) der Landesgesellschaften stellen „Use Cases“ vor, in die sie investieren möchten. Die lokalen „Use Cases“ werden von der Zentrale darauf überprüft, ob sie eine globale Bedeutung haben. Wir betreiben „Business Analytics“ Projekte – gelegentlich ist es Big Data, meistens nicht. Aber im Prinzip ist das ja auch egal.
Jens Winterberg: Eine Vielzahl von Experimenten und darüber reden: Was wurde erreicht, was ist das Potential, warum war es erfolgreich / nicht erfolgreich. Was kann in der gegenwärtigen Organisation erreicht werden und was sind ihre Grenzen? Irgendwann ist auf C-level erkannt worden, dass diese Experimente Relevanz haben. Typische Use Cases sind On-Shelf-Availability, Churn-Rate-Optimisiation, Price Elasticity-Studies.
Jens Winterberg: Grundsätzlich wird von der Geschäftsführung erwartet, „Analytics“ als „Fuel for Growth“ zu nutzen. Für jede Investition in ein (großes) Analytics-Projekt muss ein ManCom eine ROI Berechnung vorlegen (nicht die „IT“). Die Mehrwerte müssen durch die entsprechenden Businesses nachgewiesen werden. Ein ROI von 2:1 ist nicht ungewöhnlich, aber vielleicht nicht so schnell wie erhofft. Internationale Skalierbarkeit von Use Cases ist uns wichtiger als reine Geschwindigkeit.
Jens Winterberg: Data Compliance ist eine große Challenge. Die unternehmensinternen Daten haben wir üblicherweise gut unter Kontrolle. Die meisten Landesgesellschaften haben keine „zentrale Haltung von externen Daten“ – das weiß man nicht, was man hat und was man mit den externen Daten machen darf oder nicht. Das erfordert neues „Spezialistentum“ – der Einkauf ist damit hoffnungslos überfordert.
Jens Winterberg: Branchentypisch groß – ist halt ein Hype. Wenn auch viele sich damit schwer tun, zu begreifen, was es ist und wie weit es reicht. Insbesondere Big Data ist (mittlerweile) als Term weitestgehend unbrauchbar und auch unnötig.
Jens Winterberg: Die Zahl der Plattformen / Technologien, die man benutzen muss, steigt permanent an. Man kann unmöglich alles Wissen dafür in-house ausbilden oder bevorraten. Man braucht funktionierende „Cloud-Governance“. „Labore“ zum Spielen sind unabdingbar und komplizierter als gedacht. Für globale Cases braucht man global verteilte Teams – das erfordert neue Arbeitstechniken. Das Aufbereiten von großen Datenmengen für Analysen ist aufwendig und erfordert spezielle Skills und ist eine Riesenherausforderung – jeder dachte, ein paar „Data Scientists“ würden alle Probleme lösen.
Analytics ist grundsätzlich unterschiedlich als BI – BI macht man für existierende Prozesse – Analytics generiert neue Prozesse. Die meisten Manager sind nicht in der Lage, den Unterschied zu verstehen. Analyseergebnisse zu produzieren, ist schwer genug. Auf Basis der Ergebnisse Entscheidungen zu treffen und deren Auswirkungen zu messen, ist ungleich schwieriger. Das trifft viele „Entscheider“ komplett unvorbereitet. Die Anforderungen an veränderte Skillsets sind enorm. Es sind auch bestimmte Arten der Kollaboration erforderlich – das mag organisatorischen Anpassungen zur Folge haben.
Jens Winterberg: Ich denke, es wird sich eine komplett neue Kultur des „Fact-Based-Decision-Making etablieren müssen. Entweder wird das durch eine Unternehmenskultur und das Herausbilden von neuen Managementstrukturen unterstützt – oder es geht schief.
Jens Winterberg: Produkt und Service werden zusammenwachsen – ohne Technologien wird das nicht funktionieren. Es gibt die Möglichkeit, den Kunden und Kundennutzen schneller zu verstehen, dadurch neue Produkte zu entwickeln und Marktpositionen stärken zu können. „Customization“ von Produkten ohne Technologieunterstützung dürfte nicht funktionieren.
Jens Winterberg: Unternehmen wie Facebook und Alphabet, vielleicht noch Apple und ein paar Luft- und Raumfahrtunternehmen.